Die Galeristen Horst und Wolfgang Szaal:

„Es begann, als unser Großvater Josef Szaal (1897 – 1969) mit seiner Familie um 1900 aus den alten Gebieten der Donauschwaben nach Wien, in die Hauptstadt der damaligen Monarchie, einwanderte.
Zunächst war er als Spediteur für Antiquitäten tätig. Da er sich aufgrund eigener künstlerischer Begabung in jungen Jahren sehr für österreichische Kunst interessierte und sich in der Folge ein umfangreiches Wissen auf diesem Gebiet erwarb, war die Eröffnung eines eigenen Kunsthandels ein nächster logischer Schritt. So eröffnete unser Großvater Josef Szaal 1920/21 sein erstes Geschäft in Wien, in der Girardigasse 7 im 6. Bezirk. Es war dies ein klassischer Antiquitätenhandel – mit Schwerpunkt auf hochwertige Gemälde und antike Möbel, vorallem aus der Epoche des Wiener Biedermeier. Der wirtschaftliche Aufschwung der Goldenen Zwanziger Jahre brachte eine Blütezeit für Kunst und Kultur mit sich, was nicht zuletzt auch dem Wiener Kunsthandel zugute kam. Für den Aufschwung der gesamten Branche setzte sich unser Großvater auch im Rahmen seiner Tätigkeit in der Bundeswirtschaftskammer ein, ein Bemühen, das seither von den folgenden Generationen bis zum heutigen Tag erfolgreich fortgesetzt wird.



Unser Großvater Josef Szaal
(1897 - 1969)

 

Josef Szaal mit Mitarbeitern

 

Antiquitäten Szaal
Laudongasse 44

 

Unser Vater Gerhard Szaal
(1924 - 2001)

 

Unsere Eltern
Friederike und Gerhard Szaal

 

ehemaliges Geschäft
Josefstädterstraße 74

1924 übersiedelte unser Großvater in die Josefstadt und eröffnete in der Laudongasse ein größeres Geschäft, „Kunst & Antiquitäten Szaal“. Die Laudongasse war zur damaligen Zeit als Flaniermeile beim kunstinteressierten Publikum sehr beliebt, denn 1914 war hier das Wiener Stadttheater von dem bedeutenden, aus Budapest stammenden deutschen Theaterarchitekten Oskar Kaufmann erbaut worden. Dann kam 1929 die Weltwirtschaftskrise, und unser Großvater musste wie viele andere auch um sein Überleben kämpfen. Im Jahre 1933, als sich die wirtschaftlichen Bedingungen in Österreich wieder stabilisiert hatten, gelang ihm der Aufbau eines weiteren Geschäftslokales in der Mariahilfer Straße. Doch schon bald brachte der 2. Weltkrieg weiteres Unheil. Ein Möbellager wurde von den Nationalsozialisten requiriert, ein Lagerraum voller Antiquitäten und Gemälden ging in Folge eines Bombenangriffs in Flammen auf. So stand unser Großvater 1945 vor dem Nichts. Nun hatte er die Idee, zusätzlich zum Antiquitätenhandel Möbel in eigener Manufaktur, nach originalen Entwürfen und in der handwerklichen Tradition des Wiener Biedermeier anzufertigen.

Unser Vater Gerhard Szaal (1924 – 2001) übernahm 1969 die Geschäftsführung und übersiedelte 1976 in ein neu gebautes Haus in der Josefstadt. Dieses Lokal in der Josefstädter Straße 74 sollte von nun an für mehr als 35 Jahre als ein Zentrum für Kunst und Kultur fungieren, in das wir hineinwuchsen und dessen Atmosphäre wir später zunehmend aktiv gestalteten.

Da unsere Liebe immer den Gemälden galt, verstärkten wir dieses Angebot. Heute führen wir, die dritte Generation, unserer Gemäldegalerie im ersten Bezirk, am Schottenring 10. Ein Schwerpunkt des Galerieprogramms lag dabei zunächst auf hochwertigen Aquarellen, wobei wir der Wiener Stadtvedute zahlreiche Ausstellungen und Publikationen gewidmet haben. Darüber hinaus führen wir Malerei vom Biedermeier über den Stimmungsimpressionismus und der Klassischen Moderne bis hin zur Zeitgenössischen Kunst. Unsere Galerie gewann außerordentlich an Profil durch das Aufarbeiten von beinahe vergessenen Künstlern, wie etwa dem bedeutenden Wiener Blumenmaler Franz Xaver Gruber. In Sonderausstellungen und Publikationen würdigten wir auch Wilhelm Kaufmann, Claus Pack, Hans Wulz und Ernst Schrom sowie zwei wichtige österreichische Künstlerinnen, Elfy Haindl-Lapoirie und Trude Waehner, deren Arbeiten größtenteils in Paris bzw. in New York und der Provence entstanden.
Zu den Kunden der letzten Jahrzehnte zählen viele nationale und internationale Privatsammlungen wie auch wichtige Vertreter der österreichischen Museenlandschaft: das Wien Museum, das NÖ Landesmuseum, die Obere Galerie Belvedere und das Leopold Museum. Neben einer großen Zahl privater Stammkunden beraten wir auch Persönlichkeiten aus Kunst, Politik und Industrie beim Ankauf von Kunstobjekten und beim Aufbau umfangreicher themenspezifischer Kollektionen.“


Galerie Szaal, Schottenring 10, 1010 Wien